Im Kontext einer globalisierten Welt sind gesellschaftliche Fragen zunehmend komplex. Die Stadtforschung mit ihrem Ziel Urbanisierung weltweit zu analysieren steht beispielhaft für die großen Herausforderungen, mit denen Sozialwissenschafter*innen heute konfrontiert sind. Denn, die Stadt des 21. Jahrhundert gibt es nicht. Urbane Phänomene aber bestimmen den Alltag der Menschen und die Umwelt weltweit. Weiter gilt es, globale Ungleichverhältnisse kritisch zu reflektieren. Obwohl jedoch die Erforschung von Megastädten im Globalen Süden fest zur empirischen Forschungspraxis gehört, sind die dort vorhandenen Wissensbestände und Erfahrungen bislang kaum für die Theorieproduktion der Stadtforschung berücksichtig worden. Genau hier setzt die post- und dekoloniale Kritik ein und zeigt, dass nicht nur neue Theorien für eine zeitgenössische Analyse gefragt sind, sondern gerade auch die Weiterentwicklung methodischer Ansätze entscheidend ist um Stadt im Globalen Süden wie auch im Globalen Norden besser zu verstehen.

Die Vielfalt der Methoden ist breit im interdisziplinären Feld der Stadtforschung und umfasst quantitative, qualitative sowie mixed-methods Zugänge. Wie können solche hergebrachten Methoden im Zuge der erwähnten dekolonialen Kritik weiterentwickelt werden? Diese übergeordnete Frage leitet die vorgeschlagene Lehrveranstaltung an. Die Studierenden lernen in diesem Methoden-Seminar zentrale fächerübergreifende Debatten der aktuellen sozialwissenschaftlichen Methodendiskussion am Beispiel der Stadtforschung kennen und einordnen. Besonderen Fokus legt das Seminar auf drei etablierte Zugänge der Stadtforschung, nämlich der Vergleich, die Ethnografie sowie das Kartieren, und liefert Beispiele aus konkreten Forschungsprojekten, wie diese Methoden an aktuelle Forschungsfragen angepasst werden können.

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