Postkoloniale Ansätze erfahren schon seit Jahren einen regelrechten Boom und beeinflussen wissenschaftliche Diskurse ebenso wie politische Debatten. Obgleich Lateinamerika auf eine lange Tradition antikolonialer Kämpfe und Unabhängigkeitsbewegungen zurückblickt, erfahren Beiträge, die sich explizit auf diese Länder beziehen, entweder weniger Aufmerksamkeit oder werden unter dem Stichwort „dekolonial“ verhandelt.

Der Sammelband subalternativen fragt nach der Relevanz postkolonialer Theorie für Lateinamerika und der Notwendigkeit einer spezifischen dekolonialen Perspektive. Dafür werden Schnittpunkte, Differenzen und Möglichkeiten der jeweiligen theoretischen Strömung beleuchtet sowie Beispiele emanzipatorischer Praxis vorgestellt, in denen sich die Theorieansätze widerspiegeln. Anstatt gesellschaftliche Missstände zum wiederholten Male zu thematisieren, wird in den Beiträgen subalterner Widerstand gegen koloniale Strukturen erörtert und gezeigt, wie dieser post- und dekolonial gelesen werden kann.

Zum Buch

Streule, Monika (2017) Post- und dekoloniale Perspektiven der Stadtforschung. Eine andere Lesart der Urbanización Popular von Mexiko-Stadt. In: subalternativen. Postkoloniale Kritik und dekolonialer Widerstand in Lateinamerika. Hrsg. von Rebecca Steger, Marie Ludwig, Julia Brychcy, Elisabeth Pütz und Kyra Sell. edition assemblage: Münster, 79–104.