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Territoriale Subjektivierung. Der fehlende Link zwischen politischer Subjektivität und Territorialisierung

Progress in Human Geography – 2024

Politische Subjektivität und Territorialisierung scheinen in jüngsten deutsch- und englischsprachigen Debatten oft voneinander getrennt diskutiert zu werden. Wir schlagen in diesem Artikel einen neuen, auf lateinamerikanischen Debatten basierenden Ansatz vor, um Subjekte und Territorien als relational zu verstehen: Subjekte werden in sozialen Prozessen der Territorialisierung (de)stabilisiert, während Territorien in Prozessen der Subjektbildung (de)stabilisiert werden. Wir stellen das Konzept territoriale Subjektivierung vor und zeigen anhand von Beispielen aus der Literatur, wie diese in Berlin, Buenos Aires und Dresden entstehen. Es geht demnach um Subjekt-werden und Territorialisierung, sowohl bei progressiven sozialen Bewegungen wie auch bei extremen Rechten. Dabei legen wir den Fokus auf den Prozess, also auf dem Werden von Subjekten und Territorien gefasst als territoriale Subjektivierung. Die prinzipielle Offenheit dieses Prozesses ist entscheidend für den vorgeschlagenen konzeptionellen Link zwischen politischer Subjektivität und Territorialisierung, denn sie unterstützt eine differenzierte Lesart sozio-territorialer Kämpfe in verschiedenen geografischen Kontexten.

Schwarz, Anke und Monika Streule (2024) Territorial subjectivities. The missing link between political subjectivity and territorialization. Progress in Human Geography 48.3, 275–291. DOI: 10.1177/03091325241228600

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Urbaner Extraktivismus und Wachstumskritik an den Rändern von Mexiko-Stadt

Widerspruch – 2024

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Widerspruch schreibe ich zu extraktiven Praktiken in der Peripherie von Mexiko-Stadt. Dabei zeige ich, dass Extraktivismus nicht nur klassische Rohstoffausbeutung bedeutet, sondern auch die (neokoloniale) Inwertsetzung urbaner Regionen beschreibt. Er betrifft zudem soziale Verhältnisse und nicht wachstumsorientierte indigene Lebensweisen. Der Artikel stellt den Widerstand in den Vordergrund, der sich gegen diese extraktivistische Verwertung regt. Was passiert, wenn sozioterritoriale Konflikte nicht primär als Kampf für Umweltgerechtigkeit, sondern als Widerstand gegen urbanen Extraktivismus und kapitalistischer Wachstumszwang verstanden werden?

Streule, Monika (2024) Urbaner Extraktivismus und Wachstumskritik an den Rändern von Mexiko-Stadt. Widerspruch 82, 93–102.

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Spezifisches vergleichen, Konzepte generieren und Theorie verändern: eine kreative Methodologie zur Untersuchung von Urbanisierungsprozessen

FQS – 2023

In den letzten Jahren entstand eine Reihe vergleichender Methoden. Forscher:innen bemühten sich dabei zunehmend um innovative Ansätze, um sich mit den vielfältigen und komplexen urbanen Welten von heute auseinanderzusetzen. Bisher haben sich jedoch im Bereich der Stadtforschung oder allgemein in räumlichen Disziplinen nur wenige auf Design und Umsetzung vergleichender Untersuchungen konzentriert. Mit diesem Artikel möchte ich einen Beitrag zu diesen aktuellen Debatten leisten, indem ich die Methodologie vorstelle, die wir als Team eigens für das Forschungsprojekt Patterns and Pathways of Planetary Urbanization entwickelten. Die Hauptfragen sind: Wie kann die Räumlichkeit großer städtischer Territorien empirisch untersucht werden? Wie lassen sich Urbanisierungsprozesse vergleichend analysieren? Um diese Fragen anzugehen, konzentriere ich mich auf unsere Erfahrung mit der Umsetzung eines vergleichenden Verfahrens und greife dabei auf ein komplementäres Set ethnografischer, kartografischer und historiografischer Methoden zurück, die für eine kreative, transdisziplinäre und stärker kollaborative Untersuchung von Urbanisierungsprozessen nützlich sind. Ich schließe mit einem Aufruf zu einer breiten methodologischen Diskussion und ihrer theoretischen Implikationen, indem ich den grundlegenden Zusammenhang zwischen Methodenentwicklung und dem Generieren vergleichender Konzepte hervorhebe.

Streule, Monika (2023) How to compare specificity, build concepts, and change theory: A creative methodology to grasp urbanization processes. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(3), Art. 11. DOI: 10.17169/fqs-24.3.4016

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Von Territorium zu Territorio: Land, Allmende und soziale Kämpfe in Mexiko-Stadt

transcript – 2023

Dekoloniale Perspektiven auf Territorialisierung rücken derzeit zunehmend ins Zentrum der kritischen Geographie. Lateinamerikanische Auseinandersetzungen und Begriffsbestimmungen, die sich aus indigenen, afro-lateinamerikanischen und feministischen Bewegungen ableiten, prägen die Debatte und lenken den Blick auf soziale Ungleichheit und Differenz.

Unser Beitrag nimmt Urbanisierung und ein relationales Verständnis von Territorium als Ausgangspunkt, um Territorialisierung als gesellschaftlichen Prozess zu verstehen. Dabei diskutieren wir die aktuelle Relevanz eines solchen relationalen sozioterritorialen Ansatzes für die Geographie mit Blick auf die empirische Forschung und urbane Theoriebildung. Gerade in der englisch- und deutschsprachigen Politischen Geographie werden De- und Reterritorialisierung oft als staatliches Handeln gerahmt. Auch die hier vorgeschlagenen dekolonialen Perspektiven interessieren sich für die räumliche Dimension von Machtverhältnissen, stellen dabei jedoch vor allem nichtstaatliche Aushandlungsprozesse und urbane Alltagspraktiken in den Mittelpunkt.

Ziel des Beitrags ist es, die epistemologische und empirische Bedeutung eines relationalen sozioterritorialen Ansatzes für eine post- und dekoloniale bzw. dezentrierte Wissensproduktion in den Stadt- und Raumwissenschaften herauszuarbeiten. Der Einsatz sozioterritorialer Konzepte in einer kritischen Stadtforschung fordert zudem eine sorgfältige Situierung von Begriffen sowie Auseinandersetzung mit ihrem jeweiligen historischen Gepäck.

Schwarz, Anke und Monika Streule (2023) Von Territorium zu Territorio: Land, Allmende und soziale Kämpfe in Mexiko-Stadt. In: Bauriedl, Sybille und Inken Carstensen-Egwuom (Hg.) Geographien der Kolonialität. Geschichten globaler Ungleichheitsverhältnisse der Gegenwart. transcript: Bielefeld, 269–285.